Politische Frühzeiten
Die Unterdrückung im Faschismus, die Grausamkeit des Krieges und der Diktaturen zwangen Silvius Magnago zu schweren Entscheidungen, sie führten aber auch auch zu Erkenntnissen. Für Magnago blieb zeitlebens klar: Freiheit in Demokratie und Gerechtigkeit, Schutz von Minderheiten sind DIE politischen Maßstäbe. Aus dem Krieg kehrt er schwer verletzt zurück und zeit seines Lebens plagen ihn Phantomschmerzen an seinem verlorenen Bein. Sein Einsatz gilt sofort den Kriegsversehrten und sein politisches Talent wird rasch erkannt. So wird Magnago 1948 Bozner Vize-Bürgermeister, zudem Präsident des Landtages und abwechselnd des Regionalrates.
Bei der ersten Wahl 1948 erhält Silvius Magnago sowohl als Kandidat für den Gemeinderat in Bozen wie für den Regionalrat und Landtag jeweils die meisten Stimmen auf seiner Liste. Vize-Bürgermeister von Bozen bleibt Magnago bis 1952, von 1948 bis 1960 ist er abwechselnd Präsident des Landtages und des Regionalrates. Die Region ist in dieser Zeit eine Zwangsjacke. Die Möglichkeit eigenständiger Gestaltung für die Südtiroler, wie im Pariser Vertrag vereinbart war, ist stark beengt. Besonders hart sind die Konflikte mit dem Präsidenten der Region Tullio Odorizzi. Dessen unnachgiebige Haltung aber erweist sich schließlich auch als ein Vorteil. So sagt Silvius Magnago später im Jahr 1966 in einer Sitzung des Ausschusses der Südtiroler Volkspartei (SVP): „Wir sind heute – das muß ich hier in aller Form sagen - nur deswegen so weit, daß wir eine Autonomie kriegen, die viermal so viel Wert ist als die, die wir heute haben, weil die Italiener ihre Zusage nicht eingehalten haben in Zusammenhang mit der Durchführung des jetzigen Autonomiestatuts […] Gott sei Dank haben wir einen Odorizzi gehabt, dem verdanken wir sehr viel. Er hat den Art. 14 nicht durchgeführt und dadurch war eine Nichtdurchführung vonseiten der Region und auf der anderen Seite der Regierung da, so konnten wir den Streit wieder beginnen und sind heute zu einem Resultat gekommen. Wir haben ein Paket, das nicht von Pappe ist, meine Herren!“