• Martha Stocker, Hofrat Viktoria Stadlmayer, Sepp Innerhofer, Silvius Magnago, Helmut Heuberger -  St.Johann Foto Ruth Passler, Dolomiten
    icon infoMartha Stocker, Hofrat Viktoria Stadlmayer, Sepp Innerhofer, Silvius Magnago, Helmut Heuberger - St.Johann Foto Ruth Passler, Dolomiten

Die Aussöhnung

Wenn Magnago auch nur wenige politische Freunde hatte, so gelang es ihm doch immer wieder, auch politische Gegner für sein großes Ziel zu gewinnen und damit zu wertvollen Wegbegleitern zu machen. Seine Aussagen zu den Anschlägen hinterließen lange Zeit offene Wunden, aber seine Worte im Mailänder Prozess und spätere Aussagen versöhnten viele. Gegnern, die nicht zu überzeugen waren, begegnete er auch mit großer Härte, nicht um seiner selbst, wohl aber um des großen Zieles willen, seiner Vision gesicherter Rechte der Volksgruppen.

Der Handschlag auf der SVP-Landesversammlung 1969 mit seinem Gegner um das Paket, Peter Brugger, führt vor Augen, dass es möglich ist, bei einem gemeinsamen Grund-Anliegen, auch bei unterschiedlicher Schwerpunktsetzung zusammen zu arbeiten. Dies galt auch, im gegenseitigen Einvernehmen, für Silvius Magnago und Alfons Benedikter, die trotz grundsätzlicher Unterschiede in Ausrichtung und Temperament zusammen arbeiteten.

Schmerzlich waren für Silvius Magnago die Skepsis und auch Ablehnung der Attentäter der 1960er-Jahre. Diese hatte seine klare Ablehnung der Attentate, also der Gewalt, hart getroffen. Für Magnago zählte stets das Argument, dass Gewalt immer nur weitere Gewalt nach sich ziehe. Dabei werde schließlich derjenige siegen, der über das größere Gewaltpotential verfüge, was in diesem Falle sicher der Staat war. Daher war es ihm wichtig, nicht nur auf der SVP-Landesversammlung 1969 seinen Einsatz für die Verurteilten der Anschläge klar zu bekunden, sondern auch auf der SVP-Landesversammlung 1976. Dies, wie immer, in einer präzis-abgewogene Stellungnahme: „Die Verantwortung für die damaligen Vorkommnisse in Südtirol tragen somit jene Kräfte, die durch die Verzögerungstaktik und Nichteinhaltung übernommener Pflichten, die Voraussetzungen dafür geschaffen haben. […] So ist es menschlich absolut erklärbar und menschlich gerechtfertigt, wenn diese Männer zu anderen Mitteln gegriffen haben, in der festen Überzeugung, unserer Heimat einen guten und notwendigen Dienst zu erweisen. […] Die Anschläge von damals und die darauffolgenden Prozesse gehören, genau wie vieles andere, zur Nachkriegsgeschichte Südtirols und stellen einen bedeutenden Beitrag zu dieser Geschichte und zur Erreichung einer besseren Autonomie für Südtirol dar.“
Diese Webseite wird laufend aktualisiert und erweitert, um Ihnen stets die aktuellsten Informationen und Funktionen bieten zu können.